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Präsentation Deklaration zur Bedeutung der Regionalkultur im Zeitalter der KI
Zusammenhalt in der Gemeinschaft, Identität der Region, verlässlich echte Begegnung – die Kultur.Region.Niederösterreich präsentierte im Beisein von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und über 200 Gästen, ehrenamtlichen Kulturschaffenden sowie Persönlichkeiten aus Kultur, Medien, Wissenschaft und Wirtschaft, im Haus der Digitalisierung mit der neuen Deklaration einen Wertekanon der Regionalkultur.
Längst ist die digitale Welt ist in unserer Gesellschaft angekommen und man ist sich durchaus bewusst: Regionale Kulturarbeit ist keine Insel und technische Entwicklungen werden als hilfreiche Werkzeuge gesehen. Regionalkultur ist offen für Tradition und Moderne. Daher auch die Wahl des Hauses der Digitalisierung als Präsentationsort, wo auch die beiden Geschäftsführer Lukas Reutterer und Claus Zeppelzauer auf die vielen Aktivitäten des Hauses hinwiesen.
„Mit unserer Deklaration möchten wir einerseits Impulse zum Thema Künstliche Intelligenz liefern, zugleich aber auch die regionale Kulturarbeit hervorheben und den Menschen Mut machen, sie stärken, sie animieren, den Wert der regionalen Kulturarbeit zu schätzten, zu verinnerlichen und zu leben“, so Kultur.Region.Niederösterreich-Geschäftsführer Martin Lammerhuber.
Die Deklaration zur Bedeutung der Regionalkultur im Zeitalter der künstlichen Intelligenz greift diese gesellschaftlichen Herausforderungen auf. Denn, obwohl die Digitalisierung viele Möglichkeiten mit sich bringt, besonders in den Bereichen Forschung, Medizin, Wissenschaft, Industrie oder Umwelt, muss man sich auch ihres Einflusses auf Wissen und Wertesystem, auf Demokratie, Medien, Bildung und der Wahrnehmung von Realität bewusst sein. „Wir müssen der digitalen Welt die reale Welt entgegensetzen und da kommt der Regionalkultur eine wichtige Bedeutung zu“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Gespräch mit der Moderatorin des Abends, Schauspielerin Katharina Stemberger. „Regionalkultur lebt, hat Wert, baut Brücken und verbindet Menschen unterschiedlicher Herkunft und Generationen, sie steht für das Zusammenstehen und für ein Miteinander.“
Der Abend rückte den unverzichtbaren Stellenwert des Menschlichen auch im Zeitalter der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz in den Mittelpunkt. In ihrer Key Note setzte sich Sabine Köszegi, Vorsitzende des Fachbeirats für Ethik der Künstlichen Intelligenz der UNESCO Kommission Österreich für eine sinnvolle Mensch-Maschinen-Symbiose ein, wo künstliche Intelligenz effizient unterstützt, der Mensch aber im Driver Seat bleibt. „Wenn wir Mensch und Maschine symbiotisch einsetzen wollen, müssen wir Schnittstellen bauen, die die unterschiedlichen Modi Operandi so zusammenbringen, dass die Menschen befähigt werden, gut mit KI umzugehen. Wir müssen die Menschen schulen, damit sie eine kritische Perspektive gegenüber diesen Technologien einnehmen können und zugleich eine wohlwollende Perspektive auf eigene Kompetenzen haben. Wir müssen uns die Fähigkeit des kritischen Denkens erhalten und dies nicht auf die generative KI verlagern. So bleibt Diversität und Kreativität in der Gesellschaft erhalten,“ so Köszegi.
Für Vielfalt, Toleranz, einen kritischen Diskurs, Begegnungen und Gemeinschaft steht auch die Deklaration zur Bedeutung der Regionalkultur im Zeitalter der künstlichen Intelligenz.Sie beinhaltet Ergebnisse aus 4.000 Gesprächsrunden zum Thema „Verlässlich echt. Regionalkultur im Zeitalter der KI“, die 2024 im Rahmen von 20 Kulturgipfeln in Niederösterreichs Bezirken geführt wurden und bündelt Begriffe und Werte aus rund 1.500 persönlichen Notizen von Akteurinnen und Akteuren der Regionalkultur. Stellvertretend für alle Mitwirkenden trugen Martin Krickl (Museumsexperte aus Lilienfeld), Barbara Stark (Musikschulwesen Horn), Leona Fichtinger (Musikerin und Sängerin aus Magersdorf), Norbert Hauer (Volksmusikant, Autor, Visionär), Jimmy Schlager (Autor, Musiker und Entertainer) und Cäcilia Kaltenböck (Erwachsenenbildnerin aus Hollabrunn) ihre Visionen zur Regionalkultur vor.
Für das künstlerische Rahmenprogramm sorgten „Vitus Drums“ (Vitus Pirchner, Martin Wagner, Alexander Kühmayer und Rafael Herget), Pantomime Gerhard Hönigl sowie die Künstlerin Verena Weninger, die alle Gäste dazu einlud, an einem „echten“ Bild kreativ mitzuwirken.
„Diese Deklaration ist ein Auftrag und ein Bekenntnis, ein gesellschaftlicher Kompass, eine Verpflichtung unsere Werte weiterzutragen. Wenn es heißt „Zusammenhalt in der Gemeinschaft“, „Identität in der Region“ oder „Verlässlich echte Begegnung“, dann sind dies keine Überschriften, sondern das ist gelebte Praxis“, betonte Martin Lammerhuber zum Abschluss der Veranstaltung.
Die Deklaration beinhaltet darüber hinaus Statements namhafter Expertinnen und Experten, wie Essayist und Journalist Wolf Lotter, Neurowissenschaftler und Autor Joachim Bauer oder Jakob Lahmer, Gründer von craftworks GmbH, die sich eingehend mit Künstlicher Intelligenz auseinandersetzen. Sie eröffnet damit auch einen Diskurs über KI als sinnvolle Unterstützung in der modernen Arbeitswelt und wie Regionalkultur weiterhin einen Beitrag leisten kann und muss, um eine Welt realer Erfahrungen und Erkenntnisse zu ermöglichen. Sie ist eine Orientierungshilfe der regionalen Kulturarbeit, eine Argumentationsgrundlage zur Definition gemeinsamer Ziele und Schwerpunkte in der regionalen Kulturarbeit: nicht abgehoben, nicht weltfremd, sondern vielfältig, verlässlich echt und ganz nah.
